
Native Apps
Native Apps sind leistungsstarke (mobile) Anwendungen, die auf ein bestimmtes Betriebssystem zugeschnitten entwickelt werden.
Was genau ist eine native App?
Eine native App ist eine Softwareanwendung, die speziell für ein bestimmtes Betriebssystem (wie iOS, Windows) entwickelt wird. Das bedeutet: Sie wird mit den jeweils plattformspezifischen Programmiersprachen und den passenden Entwicklungsumgebungen geschrieben. Native Apps können sowohl für mobile Geräte wie Tablets und Smartphones als auch Desktop-Computer und Laptops entwickelt werden: Entscheidend ist nicht der Gerätehersteller, sondern das Betriebssystem.
Native Apps werden direkt auf dem jeweiligen Endgerät installiert. Sie laufen also direkt auf dem Betriebssystem und haben dadurch vollen Zugriff auf alle Funktionen und Schnittstellen (APIs) des Geräts, z. B. der Handykamera, dem GPS-Sensor oder der Bluetooth-Schnittstelle. Im Vergleich zu Web-Apps oder plattformübergreifenden Lösungen (Cross-Plattform) sind native Apps exakt auf die jeweilige Plattform zugeschnitten. Durch ihre auf die Hardware abgestimmten Funktionen ist ihre Nutzung besonders performant.
Stärken nativer Apps in der Praxis

Native Apps bieten eine Reihe strategischer Vorteile: eine hohe Leistungsfähigkeit, eine starke Sicherheit und ein besonders intuitives, integriertes Nutzererlebnis. Zum besseren Verständnis haben wir die Vorteile hier zusammengefasst:
Vorteil 1: Performance auf hohem Niveau
Native Apps nutzen direkt die Systemressourcen des jeweiligen Geräts, ohne zusätzliche Übersetzungsschichten oder Laufzeitumgebungen. Dadurch reagieren sie schneller, laufen stabiler und liefern eine flüssige Benutzererfahrung, auch bei grafikintensiven oder rechenaufwendigen Anwendungen. Für Geschäftsprozesse bedeutet das: weniger Wartezeiten, geringere Fehleranfälligkeit und ein reibungsloser Ablauf im täglichen Einsatz.
Vorteil 2: Optimales Nutzererlebnis (UX)
Weil native Apps mit den offiziellen Designrichtlinien der Plattformen entwickelt werden (z. B. Apple Human Interface Guidelines, Material Design von Google), fügen sie sich nahtlos in die jeweilige Nutzerumgebung ein. Die App-Nutzer finden sich also sofort zurecht, da die Bedienung, Navigation und visuelles Design vertraut und hochwertig wirken. Das reduziert auch Schulungsaufwand, Rückfragen und Supportkosten, besonders relevant bei unternehmensinternen Anwendungen oder im Kundenservice.
Vorteil 3: Sicherheit auf Systemebene
Native Apps haben Zugang zu sicherheitsrelevanten Funktionen des Betriebssystems, wie zur biometrischen Authentifizierung (Face ID, Fingerprint), zur verschlüsselten Datenspeicherung oder zu Gerätezertifikaten. Sie sind besser gegen Manipulation abgesichert und eignen sich dadurch besonders für sensible Anwendungen in Bereichen wie Finanzen, Gesundheit oder Unternehmens-IT. Für datenschutzsensible Szenarien, etwa im Außendienst oder bei der Verarbeitung personenbezogener Daten, sind sie eine verlässliche Lösung.
Vorteil 4: Volle Integration mit Gerät und Betriebssystem
Wenn eine App umfassend auf die Hardware eines Geräts wie die Smartphone-Kamera, Mikrofon, GPS, Bluetooth, Sensorik oder Near-Field Communication (NFC) zugreifen soll, ist native Entwicklung oft alternativlos. Das gilt auch für native Desktop-Anwendungen, die z. B. systemnah auf das Dateisystem, externe Geräte (USB, Scanner, Drucker) oder mehrere Monitore zugreifen müssen. Unternehmen können mit einer nativen Anwendung sehr spezifische Anforderungen leistungsstark abdecken.
Was bedeutet native Entwicklung für den Projektzeitrahmen und das Budget?
Native Entwicklung erfordert eine differenzierte Planung, da für jede Zielplattform ein eigener Softwarestrang entwickelt wird. Das bedeutet: Jede Plattform (iOS, Android, Windows, macOS, Linux) benötigt in der Regel eine separate Codebasis, eine eigene Entwicklungsumgebung und eigene Tests. Entsprechend steigen mit jeder zusätzlich unterstützten Plattform der technische Aufwand, der Koordinationsbedarf im Projekt und letztlich auch die Kosten.
Zwar lassen sich Konzept, Design und gewisse Logiken plattformübergreifend abstimmen oder wiederverwenden. Die eigentliche Implementierung muss jedoch für die jeweilige Plattform separat, parallel erfolgen.
Zwar lassen sich Konzept, UX-Design und bestimmte Logiken plattformübergreifend abstimmen, doch die eigentliche Umsetzung muss gezielt an die jeweilige Plattform angepasst werden. Das gilt auch für Wartung, Weiterentwicklung und Qualitätssicherung. Die initialen Investitionskosten liegen dadurch höher als bei Web-Apps oder Cross-Plattform-Lösungen.
Die Umstellung von bestehenden Webtools oder alten Systemen auf eine native Lösung ist nicht zwangsläufig ein vollständiger Neustart. Oft lassen sich vorhandene Backends, Datenquellen oder Prozesse weiterverwenden – die native App übernimmt dann die Rolle eines neuen, leistungsfähigeren Frontends. Wichtig ist dabei eine saubere Schnittstellenarchitektur und schrittweise Planung.
Empfehlung für die Praxis:

Ab wann sich eine native App lohnt, hängt stark vom Anwendungskontext ab. Bei internen Anwendungen können sich Einsparungen z. B. durch geringeren Supportaufwand, Prozessoptimierung oder automatisierte Abläufe schnell auszahlen. Im Kundenbereich sorgen bessere Nutzererlebnisse und höhere Bindung oft für direkten geschäftlichen Mehrwert.
Aufwand und Nutzen lassen sich systematisch gegenüberstellen, z. B. mit einer ROI-Betrachtung, die Implementierungskosten, Betriebskosten und potenzielle Einsparungen oder Erlössteigerungen berücksichtigt. Bei der Projektplanung sollte klar sein: Native Apps sind kein Schnellschuss, sondern eine Investition in ein hochperformantes, hochqualitatives Nutzererlebnis. Wer diesen Weg geht, sollte entsprechende Ressourcen und Zeitpuffer einplanen.
Entwicklungstechnologien für native Apps
Wenn von nativen Apps die Rede ist, geht es im allgemeinen Sprachgebrauch häufig um native mobile Apps, also Anwendungen für mobile Betriebssysteme wie iOS (Apple) und Android (Google). Aber auch für Desktop-Betriebssysteme wie Windows und macOS werden Anwendungen (Apps) nativ entwickelt. Der Tech-Stack für die native Entwicklung ist für die maximale Performance, Sicherheit und Systemintegration direkt auf die jeweilige Plattform abgestimmt. Hier ist eine kurze Übersicht über die häufigsten eingesetzten nativen Technologien:
iOS (Apple)
Für die Entwicklung nativer iOS-Apps wird in der Regel die von Apple entwickelte spezielle Programmiersprache Swift eingesetzt. Ältere Bestandsprojekte nutzen teilweise Objective-C. Als native Entwicklungsumgebung (IDE) wird Xcode mit integrierten Tools wie Interface Builder, SwiftUI und TestFlight für Beta-Tests genutzt. Die Veröffentlichung der App erfolgt über das Apple Developer Programm und den App Store.
Android (Google)
Für Android-Apps empfiehlt Google den Einsatz von Kotlin. Die Entwicklung erfolgt im Android-Studio statt, unterstützt durch Tools wie Jetpack Compose (UI), Gradle (Build-Management) und Dienste wie Firebase. Die App-Veröffentlichung läuft über die Google Play Console.
Native Desktop-Apps
Für Windows-basierte native Anwendungen wird häufig C# in Verbindung mit dem .NET Framework oder .NET MAUI eingesetzt. IDEs wie Visual Studio sind hier Standard. Für macOS setzt Apple ebenfalls auf Swift oder Objective-C – jedoch mit spezifischen Frameworks wie AppKit oder SwiftUI für Desktop-Anwendungen. Auch hier erfolgt die Entwicklung mit Xcode, und die Verteilung kann über den Mac App Store oder direkt über den Hersteller der Software erfolgen.
Vergleich: Native App vs. Hybride App vs. Progressive Web-App (PWA)
Außer nativen Apps gibt es noch weitere Technologien zur App-Entwicklung, die sich in Bezug auf Leistung, Wartung und Benutzererlebnis deutlich unterscheiden. Eine dieser Alternativen sind hybride Lösungen mit einer gemeinsamen Codebasis sowie Web-Apps, die im Browser auf mehreren Geräten wie Smartphone, PC, Tablet laufen. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Unterschiede im direkten Vergleich als Orientierungshilfe.
Kriterium | Native App | Hybride App | Web-App (PWA) |
---|---|---|---|
Plattformbindung | Separate Entwicklung für alle Plattformen ( z.B. iOS und Android) | Eine Codebasis für mehrere Plattformen | Plattformunabhängig, läuft im Browser |
Performance | Sehr hoch, da direkt auf Systemebene | Mittel, abhängig von Framework und Gerät | Abhängig vom Browser |
UX/UI | Plattformkonform, sehr hochwertig | Gut, für Nutzer weniger wie gewöhnt | Standardisiert, oft nicht systemtypisch |
Zugriff auf Hardware | Vollständig, inkl. Kamera, Sensoren etc. | Teilweise, oft über Plugins realisiert | Oft eingeschränkt |
Entwicklungskosten | Höher (parallele Mehrfach-Entwicklung) | Günstiger, da nur ein Codebestand | Geringste Kosten im Vergleich, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis |
Wartungsaufwand | Hoch (separat pro Anwendung) | Mittel | Gering |
Integration nativer Apps in bestehende Systeme
Native Apps lassen sich in der Regel hervorragend in vorhandene IT-Systeme und Prozesslandschaften integrieren. Bestehende Systeme (Desktop-Software, Inhouse-Lösungen, Webanwendungen) können durch eine native App als mobile Benutzeroberfläche oder ganz eigene Smartphone-Version ergänzt werden. Die App kommuniziert dann über standardisierte Schnittstellen mit dem bestehenden Backend.
Auch bestehende native Apps lassen sich meist problemlos erweitern oder modernisieren. Voraussetzung ist eine tragfähige technische Basis und klar dokumentierter Code. Ein kompletter technischer Neuanfang ist vor allem dann sinnvoll, wenn die vorhandene Codebasis veraltet, unwartbar oder nicht mehr sicher ist. Das kann der Fall sein, wenn veraltete Frameworks verwendet wurden, die Plattformrichtlinien sich stark verändert haben oder die Anforderungen an UX und Sicherheit grundlegend gewachsen sind.
Native Apps können problemlos mit internen Systemen wie ERP, CRM, Warenwirtschaft oder Datenbanken verbunden werden, üblicherweise über REST-APIs, GraphQL, WebSockets oder spezifische SDKs. Die App dient dann als benutzerfreundliches Frontend, das in Echtzeit mit dem zentralen Backend kommuniziert. Wichtig ist hier eine saubere Schnittstellenarchitektur und gute Abstimmung zwischen App- und Backendentwicklern.
Datenschutz und Compliance von nativen Apps
Native Apps eignen sich besonders gut für datenschutzsensible Anwendungen, da sie direkt auf Geräteeigene Sicherheitsfunktionen wie lokale Datenverschlüsselung, biometrische Authentifizierung und feingranulare Zugriffskontrollen zugreifen können. Anders als bei browserbasierten Lösungen lassen sich sensible Daten bei Bedarf offline speichern und verarbeiten, ohne ständige Verbindung zu externen Servern. Auch das Hosting kann flexibel durch den Einsatz eigener Server oder zertifizierter Cloud-Dienste innerhalb der EU gestaltet werden.
Herausforderungen bei der nativen App-Entwicklung

Auch die Entwicklung von nativen Apps bringt ihre Herausforderungen und Einschränkungen mit sich, die bei der Projektplanung beachtet werden sollten. Der wohl größte Nachteil: Native Apps müssen für jede Plattform separat entwickelt werden. Das bedeutet nicht nur mehrfachen Entwicklungsaufwand und somit mehr Personalbedarf, sondern auch langfristig höhere Kosten bei der Wartung durch separate Tests, Pflege und Weiterentwicklung. Auch beherrscht nicht jedes Entwicklerteam alle Technologien. Für die native mobile App-Entwicklung sind oft zwei spezialisierte Teams oder entsprechende Partnerschaften nötig, was den Abstimmungsbedarf im Projekt erhöht.
Bei der Entwicklung sollte man sich auch über die Plattformunterschiede und entstehende Inkonsistenzen bewusst sein. Beispiel mobile App für iOS und Android: Einerseits weicht die Erwartungshaltung der Nutzer an das Verhalten der App plattformabhängig voneinander ab. Zusätzlich können Apps sich technisch bedingt unterschiedlich verhalten. Diese Unterschiede müssen bei der Entwicklung berücksichtigt werden.
Fazit: Native Entwicklung bedeutet ein Plus an Kontrolle, Qualität und Funktionstiefe, aber auch ein Plus an Komplexität. Wer diesen Weg wählt, sollte sich bewusst für Qualität entscheiden und bereit sein, die nötigen Ressourcen langfristig einzuplanen.
Wie läuft der (agile) Entwicklungsprozess einer App ab? Jedes Dienstleistungsunternehmen hat einen eigenen, bewährten Prozess. Wir haben unseren agilen newcubator-Prozess in einem spannenden Blogartikel festgehalten. Zum Blogartikel „Agiler App-Entwicklungsprozess in vier Phasen“.
Wie steht es um die Zukunftsfähigkeit und Skalierbarkeit von nativen Apps?
Native Apps gelten als besonders zukunftsfähig, da sie direkt mit den offiziellen Entwicklungswerkzeugen von Apple, Google, Microsoft & Co. umgesetzt werden. Sie profitieren frühzeitig von neuen Systemfunktionen, Sicherheitsupdates und Hardware-Innovationen. Auch ihre Skalierbarkeit überzeugt: Native Apps lassen sich flexibel an steigende Nutzerzahlen, neue Geräteklassen (z. B. Tablets, Smartphones, Wearables, Smart Devices) und komplexere Funktionalitäten anpassen. Dank direktem Zugriff auf systemnahe Schnittstellen können etwa biometrische Log-ins oder KI-gestützte Features frühzeitig integriert werden.
Zudem bieten die etablierten Plattformen wie Swift (iOS) und Kotlin (Android) stabile Ökosysteme mit aktiver Community und guter Dokumentation. Ein klarer Vorteil für Wartung, Weiterentwicklung und die langfristige Verfügbarkeit qualifizierter Entwickler.
Die Wahl des richtigen Dienstleisters - Checkliste
Einen verlässlichen Entwicklungsdienstleister erkennen Sie nicht nur an der Technikkompetenz, sondern an der Fähigkeit, technische Lösungen in geschäftlichen Mehrwert zu übersetzen.
Bei der Partnerwahl für die Entwicklung einer nativen App sollten Sie einige Fragen beantworten:
Für welche Betriebssysteme wird die App entwickelt?
Hat der Dienstleister bereits Apps für die Zielplattformen realisiert?
Entwickelt ein Dienstleister für alle Plattformen, oder wird mit eigenen Spezialisten je Plattform gearbeitet?
Versteht der Dienstleister Ihre Unternehmensziele? Wie wird sichergestellt, dass alle technischen und fachlichen Beteiligten auf das gleiche Ziel hinarbeiten?
Zeigt der Dienstleister Beratungskompetenz bei Technologieentscheidungen, indem Vor- und Nachteile möglicher Lösungswege transparent erklärt werden?
Berücksichtigt der Dienstleister die Design-Richtlinien und UX-Anforderungen der Plattformbetreiber (z. B. Apple und Google)?
Was sind die etablierten Verfahren und Qualitätssicherungsprozesse für Entwicklung, Testing, Gerätekompatibilität und Performance?
Wird auch nach dem Launch Support bereitgestellt für langfristige Betreuung, Wartung, Updates, Weiterentwicklung oder technische Anpassungen?